Mother Amma in Indien
Mein erstes indisches Specktakel war der Besuch bei Mother Amma. Doris hat mir erzählt, dass Mother Amma auch bei vielen von euch bekannt ist. Nun meine Erfahrung mit ihr:
Am Samstag Abend den 3. Februar treffen wir uns, nach einem Besorgungssamstag in Mysore, am CBS( City Bus Stand, das ist so der Treffpunkt für uns Freiwillige in Mysore, wie die L.A. in Freiburg) mit drei Taffmembers von unserem Projekt, die uns eingeladen haben, mit zu Mother Amma zu kommen. Zusammen mit ihnen und noch fünf anderen Freiwilligen steigen wir in einen Bus, welcher uns zu Mother Amma bringt.
Ein riesen Plakat von Mother Amma hängt am Eingang des großen Zeltes. Das Zelt ist voll mit Plastikstühlen und Menschen, die alle eine Umarmung von Mother Amma haben wollen. Vorne ist eine Bühne aufgebaut auf der Amma die Menschen umarmt. Um sie herum stehen ihre Anhänger, die mit ihr mitreisen, fast alles weiße, in weißen Gewändern. So viele, dass man Amma nur auf den aufgebauten Bilderschirmen im Zelt sehen kann. Als ich das Zelt betrete fühle ich irgendwie eine glückliche Atmosphäre und muss die ganze Zeit lächeln. Einerseits finde ich es lustig und anderseits auch interessant. Mir fallen den kitschigen Seitenwände des Zeltes auf, sie sehne aus, wie ein rosa Prinzessinnenkleid. Es ist immer wieder witzig zu sehen wie in Indien Dinge kombiniert werden. Die spirituellen Menschen in den weißen Gewändern und dann das absolut kitschige Prinzessinnenkleid als Seitenwand...hä? Gawry die Frau die uns eingeladen hat mit zukommen, führt uns ins Zelt und wir stehen erst mal etwas verwirrt rum, da sie uns Tokennummbers organisiert hat, allerdings nur vier und wir waren ja zu acht. Also mussten noch vier weitere her. Es gab ein großes hin und her, bis wir dann entschlossen haben, alle zuwarten bis wir alle eine Nummer bekommen. Wir sitzen auf den Plastikstühlen und beobachten was um uns herum passiert. Es sind erstaunlich viele weiße Menschen unter den Indern zusehen. Überall haben sich Grüppchen mit wartenden Menschen gebildet, die einfach nur stumm dasitzen und den Mantren die durch das ganze Zelt schallen lauschen, Meditieren oder sich unterhalten. Auf dem Schulgelände sind noch weitere Zelte aufgebaut. Niklas, Katja und ich gehen auf Essenssuche. Und werden beim nächsten Zelt auch fündig. Wir laufen in das Zelt. Jeder bekommt einen Metallteller in die Hand gedrückt und dann Reis und Samba auf die Teller geschaufelt, alles umsonst. Wir setzten uns in der Mitte des Zeltes auf den Boden, wie alle anderen um uns herum und essen mit der rechten Hand unser Essen. Das ist ein schönes Gefühl, einfach mit allen anderen zusammen zu essen. Nach ca. dreieinhalb Stunden Wartezeit, stellen Sophie und ich uns als letztes an die Anstehschlange an. Es ist unglaublich wie friedlich hier alles abläuft, obwohl so viele Menschen in der Schlange stehen, gibt es kein rumgeschupse oder angeschnauze. Vorne wird uns das Gesicht mit einem Tuch abgewaschen, damit wir auch sauber sind, wenn wir umarmt werden. Dann geht alles ganz schnell. Ich habe das Gefühl von Hunderten Händen sanft in Richtung Amma geschoben zuwerden. Dann stehe ich vor ihr, und weiß gar nicht richtig was ich machen soll. Da wird mein Kopf auch schon an Ammas Schulter gedrückt, mein Arm lege ich etwas planlos um ihr Hüfte. (Wie ich später erfahre darf man das gar nicht...ups.) Dann sagt Amma mir „meine Liebe, meine Liebe, meine Liebe“ ins Ohr. Vorbei ist es. Die Umarmung fand ich irgendwie nicht so besonders. Doch dann werde ich noch auf die Bühne gebeten, um mich ganz nah hinter Mother Amma zusetzten. Ich geselle mich zu vielen anderen und sitze einfach da und schaue zu wie Amma Menschen umarmt und lausche den Mantren Gesängen, die life hinter mir gesungen werden. Es ist spannend die Leute kurz vor der Umarmung anzuschauen. Erwartende Blicke und das Lächeln oder verwirrte Blicke, weil sie mit jemand anders redet, während sie einen umarmt. Die Atmosphäre hat irgendwie etwas für sich, ist besonders. Wie alle Menschen da zusammen sitzen, eine große Gemeinschaft, die aus verschiedensten Gründen eine Umarmung von Mother Amma bekommen möchten. Die einen aus Überzäugung, die anderen aus Witz, wieder andere um sich von etwas zu befreien usw. und doch sitzen alle zusammen. Es war jedenfalls eine interessante Erfahrung, aber ob ich irgendetwas von ihrer Kraft gespürt habe weiß ich nicht. Es ist jetzt schon ein Uhr nachts und wir merken wie müde wir eigentlich sind. Gawry hat uns einen Raum organisiert in dem wir schlafen können. Eine große Decke ist auf dem Boden ausgebreitet, ein paar Inderinnen schlafen bereits. Wir legen uns dazu auf die Decke auf den Steinboden. In der Nacht ist es richtig kalt und ich kann kaum schlafen deswegen. Dafür scheint morgens die aufgehende Sonne von drei Seiten wunderschön in den Raum. Dann essen wir erst mal Frühstück. Eine andere Frau von unserem Projekt führt uns zu einem Chaistand und wir genießen den typisch indischen Chai. Im großen Zelt ist derweil eine Art Gottesdienst. Wir schauen uns weiter auf dem Gelände um und entdecken den Tempel. Im Tempel sind vier Götter und jeweils an den Ecken des Daches sitzt eine kleine Mother Amma Statue. Plötzlich kommen die Leute von Gottesdienst in einer Reihe zum Tempel gepilgert. Alle tragen eine halbe Kokosnuss mit einem Bananenplatt abgedeckt vor der Stirn. Sie laufen in den Tempel und machen Putscha. Die Staffmember haben sich alle richtig lieb um uns gekümmert, indische Gastfreundlichkeit, den Gast wie einen Gott behandeln. Jetzt haben wir erst mal genug von der Menschenmasse und gehen in ein sehr süßes Wohnzimmerfeeling artiges Cafe, wo es sogar richtiges Brot gibt. Das lerne ich hier richtig zu schätzen. So das war meine Erfahrung mit Mother Amma in Indien.